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viernes, 3 de octubre de 2008

GERMANY


Faris Al-Sultan talks auf dem Weg zum Ironman Hawaii 2008: Radausfahrt fast ohne Wiederkehr in Palm Springs.

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Palm Springs (Kalifornien, USA) - Nachdem sich der Verkehr in San Diego in den letzten Jahren zu einem echten Ärgernis entwickelt hat und an der Küste sowieso verstärktes Ampelgehampel angesagt ist hat die Austro-Germanische Trainingsgruppe beschlossen sich ein anderes Trainingsrevier zu suchen. Nachdem mehrere Optionen angedacht wurden, brachte Swen [Sundberg] Palm Springs, Kalifornien, das frühere Sündenbabel der Hollywoodstars und jetzige Schwulenparadies ins Spiel. Nach einer (sehr) kurzen Denkphase wurde alles gebucht: Flüge, Appartement, Auto.

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„Cooked Springs?“Angeblich haben hier auch dänische oder schwedische Triathleten irgendwann trainiert wahrscheinlich nicht im September und Swen der übrigens gar nicht mitfuhr fühlte sich trotz der von ihm ausgesprochenen Empfehlung aufgrund der Temperaturdaten zu hämischen Kommentaren veranlasst. Von wem ist er bestochen worden?
Um es kurz zu machen es ist heiß hier, sehr heiß. Ich mag es heiß aber wenn ich es nicht mehr mag ist es für die meisten meiner Mitmenschen viel zu heiß. Bei unserer ersten Ausfahrt, allerdings in den Mittagstunden, zeigte das Thermometer furchteinflößende 51° Grad Celius an und wir erarbeiten die ersten Notfallpläne. Gottseidank wurde es ein bisschen kühler, wir akklimatisierten uns und fingen - der Jetlag machte es leichter - um 6:30 Uhr mit dem Training an.

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Die TrainingsgruppeWolfgang „T.Rex“ Teuchner, der amtierende Bayrische Meister (offene Klasse) und Europameister (AK) hat eine spektakuläre Entwicklung hinter sich während früher 27°C schon das klimatische Limit für sportliche Betätigung darstellten, hat er seine „Feuerprobe“ hier hervorragend bestanden. Sein Raddruck ist bemerkenswert und wir sind gespannt ob er in Kona ein konservatives Rennen wie in Frankfurt oder ein aggressives zeigt. Seine Lauf- und Schwimmform sind solide. Frühes Aufstehen dagegen ist ihm trotz vieler „Abenteuer Al-Sultan“-Reisen ein Greuel.

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Christian Brader, der „Herr Scott“ aus der Werbung sieht gut aus und macht auch im Training eine gute Figur. Sein vierter bzw. dritter Platz (Francisc Pontano siegte) beim Ironman Lake Placid war auch ein deutliches Zeichen. Das Wasser ist allerdings nicht so sein Element.
Dr. - soviel Zeit muss sein - Werner Leitner, Opa der Truppe mit 39 Lenzen steuert wohl auf seine letzte Hawaiiteilnahme als Aktiver hin. Er leidet schon etwas an seniler Bettflucht, trotz hartem Training steht er zu Unzeiten (freiwillig !) auf, um mit sich selbst zu frühstücken und (ebenfalls freiwillig) zu spülen und zu putzen. Mädels der Mann ist Single, sieht gut aus und braucht keine Putzfrau.Beim Laufen quält er uns junge Hupfer ordentlich während wir den Opa beim Radfahren ärgern, wobei es schon viel braucht, dass der Werner seine Gemütsruhe verliert.

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Ich habe, nach wahrlich bewegtem Saisonverlauf mit dem Sieg beim Ironman Germany 70.3 in Wiesbaden an Form gewonnen, die „Hüftform“ ist leider gleich üppig geblieben. Ob meine Leistung allerhöchstes Niveau aufweisen wird steht in den Sternen aber meine Hausaufgaben hab' ich erledigt.
Ich habe sogar den ein oder anderen Mordanschlag meiner Trainingskollegen überlebt. Nachdem Christians Schaltgefummel einmal meine Aufmerksamkeit getestet hatte und meine Notbremsung (Erinnerungen an meinen kapitalen Sturz bei der DTL in Potsdam 2005 wurden wach) den Opa, der hinter mir fuhr, ins Bankett geschickt hat. Derselbige Opa Werner hat, beauftragt mit der Google Earth Analyse der Tankstellensituation auf einer 250 km Runde ( Joshua Tree Nationalpark) lapidar erklärt: „Im Park ( ca. 100km) gibt's nix passt aber schon.“

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Woraufhin für mich klar war, dass es nach dem Park was zu trinken gibt. Man bedenke 40°C - kurz nach der ersten Pause bei km 60 ging es in den Park und wir kamen trotz Gegenwind gut voran nach 140 km war allerdings mein Tank leer, sowohl mein Wasser als auch meine körperlichen und geistigen Energiespeicher waren am Ende.
Vor meinem geistigen Auge sah mich unter einer eiskalten Dusche ein kaltes Erdinger Alkoholfrei trinken einzig die Aussicht spätestens beim Kilometer 170 an der Auffahrt zum Highway was zu trinken zu bekommen hielt mich im Sattel.

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Am südlichen Parkende, nach 160 km, konnte man zwar T-Shirts, Kaffeetassen und sonstigen Schwachsinn erwerben aber nicht eine lausige Cola-Dose war aufzutreiben. Lediglich widerlich gechlortes US-Leitungswasser. Also doch bis zum Highway, Gottseidank bergab immerhin fuhr ich schon über 40min auf absolutem Notstrom - ohne Wasser nützen nämlich auch Gels nichts.
Nach 170 km - endlich am Highway - nur leider keine Tankstelle. Mittlerweile läuft das Gehirn auch nur noch im Standbymodus. Entlang auf dem Interstate 10, Gottseidank immer noch nur bergab, ich trete mechanisch, langsam und frage mich, ob es in Kona auch schon so hart war ;-)
Werner ist zäh, Christian angeschlagen, Wolfi geht's noch am besten alle haben etwas mehr von dem Leitungswasser getrunken, das auch ich mir nun reindrücken muss.
Meine Freude am Triathlon ist mittlerweile auf negativ. Die sofortige Heimreise einschließlich Karriereende wird geplant und ich überlege ernsthaft, Opa Werner zu meucheln bevor ich selbst vom Sattel falle. Die zahllosen Reifenteile, die den Standstreifen säumen, zwingen die wenigen verbliebenen geistigen Ressourcen allerdings schnell wieder auf die Straße.

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Die Kilometer verfliegen, es geht ordentlich bergab, und sind doch endlos. Nach ca. 198 km wird eine „Rest Area“ angezeigt und lässt für Momente Hoffnung aufkeimen, doch nein nicht einmal einen Automaten gibt es dort, nur ein versifftes Klo.Dann endlich sehen wir den Stadtrand.
Nach 210, 150 km ohne Trinkstopp und mittlerweile 70 km Notstromfahrt muss ich mich in der Tankstelle mit angeschlossenem Burgerbrater erst einmal hinlegen. 2,5 Liter Limo, einen Burger und Pommes später bin ich wieder fahrfähig aber die restlichen 35 km werden eine einzige Tortur. Sage und schreibe drei Platten ereilen uns noch und die Routenwahl erweist sich, wohl aufgrund unseres Geisteszustands als bescheiden und es gibt das berühmte Ampelgehampel. Einen weiteren Trinkstopp und 2 Stunden später sind wir im Appartement und schnüren die Schuhe um noch 20 Minuten zu laufen…. Wir freuen uns auf das milde Klima Konas.
Beste Grüße aus Palm Springs
Faris [Al-Sultan]

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